Regelkunde

Für alle Handballinteressierten gibt es hier eine kleine “Regelkunde” (über den Sinn des Handballspiels)  mit einem “Augenzwinkern”!

Das Handballspiel findet heutzutage in einer Sporthalle statt. Das hat den Vorteil, dass sowohl die Spieler als auch die Zuschauer bei Regen nicht nass werden können. Und die bisweilen kochende Atmosphäre, die in einem solchen abgeschlossenen Raum entsteht, ist einmalig. Früher war das anders: da wurde auch noch auf freiem Feld gespielt. Aber gerade im Winter, in dem natürlich auch gespielt wurde, war das äußerst unpraktisch. Und weil Handballer gemütliche Leute sind, haben sie sich ein Dach über dem Kopf gesucht.

Zwei Mannschaften spielen auf einem einem Feld von 40 mal 20 Metern gegeneinander. Der Raum verkleinert sich dadurch, dass vor den beiden Toren ein bestimmter Raum nicht betreten werden darf. Er befindet sich im Abstand von 6 Metern vor dem Tor. In diesem Raum darf sich nur der Torwart aufhalten. Tritt einer der Angriffspieler in diesen unter Fachleuten als “Kreis” bezeichneten Raum (obwohl es eigentlich mehr ein “Halbkreis” ist, aber auch das ist genau genommen nicht ganz richtig), gibt es Freiwurf für die verteidigende Mannschaft. Manchmal stoßen Abwehr- und Angriffspieler zusammen und beide liegen im Kreis, aber dann ist es mitunter auch ein “Stürmerfoul”. Wenn ein Abwehrspieler hineintritt, um einen Abwehrversuch zu starten, gibt es einen Strafwurf für die Angreifer. Der Abwehrspieler ist üblicherweise guter Absicht und will nur den Weg abkürzen, aber das zählt nicht. Alles klar?

Dieser Strafwurf wird von einer Markierung ausgeführt, die 7 Meter vom Tor entfernt ist. Deshalb heisst er auch “Siebenmeter”. Das zeigt, wie praktisch Handballer denken können. Es stehen sich dann der Torwart und der Angriffsspieler gegenüber, wobei der eine ein Tor erzielen will und der andere (der Torwart) eben das nicht. Da beim Strafwurf sonst niemand beteiligt ist, kann man das fast schon als “Duell” bezeichnen. Meistens treffen die Werfer. In Brakel gibt es gute Torwarte, die halten dann auch schon einige Würfe. Oder der Werfer wirft von sich aus am Tor vorbei. Oder er tritt auf die Linie. Das ist verboten, denn dann ist er ja näher als 7 Meter vor dem Tor. Dann wird das nichts mehr mit dem Strafwurf. Auch das haben wir schon gesehen.

Einen Strafwurf gibt es auch, wenn der Abwehrspieler den Angreifer recht rüde foult. Handball läßt manchmal beim Zuschauer den Eindruck entstehen, es sei ein recht roher Sport, aber das ist nicht immer so. Abwehrspieler dürfen schon versuchen, den Angreifer am Wurf zu hindern. Dies kann Festhalten, Abwehr des Wurfes oder sonstiges Unterbinden von Aktionen sein. Nicht erlaubt sind Griffe in den Wurfarm, Schläge an den Hals oder ins Gesicht (oder tiefer oder noch tiefer). Auch Beinstellen oder sonstige Aktionen, wie sie üblicherweise beim Ringen oder Kung- Fu zu sehen sind, werden beim Handball bisweilen angewandt, sind aber nicht zulässig (wenn der Schiedsrichter das sieht). Allerdings werden sie mit einer Zeitstrafe bestraft. Der Abwehrspieler muss dann 2 Minuten auf die Auswechselbank zum Verschnaufen und die Mannschaft muss solange mit einem Spieler weniger auskommen.

Auch wenn ein Spieler in der Diskussion mit dem Schiedsrichter seine möglicherweise etwas andere Sicht der Dinge einbringt, kann er eine Zeitstrafe erhalten, wenn der Schiedsrichter der Argumentation nicht folgt. Dieses Verhalten ist mitunter auch in Brakel häufig zu beobachten. Wir verfügen über Spezialisten.

Wenn ein Spieler das dritte mal in einer Partie eine Zeitstrafe erhält, bekommt er die Rote Karte. Dann darf er nicht mehr mitspielen. Auch nicht mehr mitspielen darf er, wenn er einen Ausschluss erhält. Dies passiert bei einem vorsätzlichen, unsportlichen Verhalten oder einer Beleidigung eines Schiedsrichters.

Die Schiedsrichter sind übrigens die wichtigsten Personen auf dem Feld. Ohne sie geht es nicht, denn wie sollte man sich sonst auf ein Ergebnis einigen? Meistens pfeiffen sie zu zweit, denn wenn die Mannschaften schon viele Spieler haben, sollte ein Schiedsrichter nicht allein bleiben. Aber wenn man genauso viele Schiedsrichter wie Spieler hätte, wären zu viele Leute auf dem Feld und man könnte zu leicht die Übersicht verlieren.

Die Schiedsrichter entscheiden, ob eine Aktion regelgerecht ist. Meistens endet eine Abwehraktion in einem Foul. Dies führt zu einem Freiwurf, der vom Ort des Fouls oder je nach dessen Lage minimal in einer Entfernung von 9 Metern vor dem Tor ausgeführt wird. Damit die Spieler die Entfernung nicht schätzen müssen, gibt es eine gestrichelte Linie, die diese Freiwurfzone kennzeichnet. Da kann man sich hinstellen und tolle Spielzüge aufbauen oder als Zuschauer sehen und staunen.

Ansonsten können sich alle Spieler frei im Feld bewegen. Das tun sie aber nicht, weil es normalerweise schnelle und noch schnellere Spieler gibt. Deshalb tummeln sich die Mannschaften meistens an ihrem eigenen “Kreis” – die noch schnelleren sind manchmal in der anderen Mannschaft. Und damit man nicht immer hinterher laufen muss, wartet man lieber am Kreis, bis sie kommen. Sollen sie doch alleine laufen.

Wo wir gerade von Laufen sprechen: ein Spiel dauert 60 Minuten. Damit man sich auch verschnaufen kann, gibt es in der Mitte (nach 30 Minuten) eine Pause. Die dauert 10 Minuten und gibt den Spielern und Trainern Gelegenheit, über nicht so glungene Aktionen so richtig zu diskutieren. Hiervon wird reichlich Gebrauch gemacht. Anschließend tauschen beide Mannschaften die Seiten, damit nicht immer nur die Gäste in die tief stehende Sonne in der Bahndammhalle schauen müssen. (Schade, das wäre ein schöner Heimvorteil).

Seit Neuestem darf jede Mannschaft auch eine “grüne Karte” in jeder Halbzeit zeigen. Dann unterbricht der Schiedsrichter die Partie für eine Minute und so hat man auch Gelegenheit, sich zwischendurch in aller Ruhe den Verbesserungsvorschlägen des Trainers zu widmen. Hin und wieder wird die Karte auch gezeigt, obwohl man sich sowieso nichts mehr zu sagen hat. Dann soll eben nur der Gegner gestört werden. Funktioniert.

Das Ziel des Spiels ist es, mehr Tore zu werfen, als die andere Mannschaft. Wer gewonnen hat, erhält “zwei Punkte” auf einem imaginären Punktekonto gutgeschrieben. Wenn man nicht gewinnt, gibt es keine Punkte. Beides hatten wir schon. Und wenn beide Teams gleich viel Tore werfen, bekommt eben jeder einen Punkt.

Hast du noch Fragen? Ja? Komm einfach in die Sporthalle am Bahndamm. Da kannst du alles live erleben.

Viel Spass beim Handball!